Rensmann, Heinrich Fr. (1875-1904)

Prepared by: 
Regina Ganter
Birth / Death: 

born 27 November 1875 Oberhausen

died 31 January 1904 Beagle Bay, age 28

One of two Pallottine priests in the founding period of Beagle Bay mission, drowned in a creek in 1904, buried at Beagle Bay.

 

Heinrich Rensmann was born in Oberhausen on the Rhine (near Cologne), entered the Pallottine novitiate in 1896 and received his habit in the same year. He took his first profession in 1898 and was ordained in June 1901. At age 27 he led the second consignment of staff to Beagle Bay departing in October 1902.

 

He is described as ‘a gifted young man, full of humour and affability, he was able to preach and give lessons in Nyul Nyul after only a few months. He had a special love for singing in Nyul Nyul with children and adults and because of his jovial disposition he was a great favourite with the young men.’1

 

In May 1903 he wrote a long letter to Max Kugelmann describing himself as ‘skinny and spindly as before’. The letter is full of confidence about the spiritual and material future of Beagle Bay mission. Rensmann was in charge of the school, teaching Catechism on Sundays and delivering the sermon once a fortnight. He was in the process of preparing several women and children for baptism, and the Brothers conducted monthly spiritual renewals (an initiative of the Schönstatt movement) and were planning yearly retreats.

 

Rensmann predicted prosperity for the mission and expected that it would be debt-free within four years. Cattle and sawmilling earned several thousand Marks each annually, and the pearl-fishery would also be a well-paying prospect if the mission could enter into it (which it later did). The gardens also produced well, he had recently sold a pumpkin for 16 Mark, and rabbits were fetching 6M and small pigs 20M. (It is not clear what currency conversion he used, he refers to the price of a ticket from Germany to Australia as 2,000M.)

 

The letter commences with much introspection, asserting that he was no friend of the kind of externalised piety that involved ‘twisting the neck and rolling the eyes’ but was trying to perfect himself, which ‘might possibly take a lifetime’.2 After only 13 months at the mission he suffered a heart attack at age 28 while swimming with Brother Matthias Wollseifer in a local creek.

 

In German Letter A

Beagle Bay, Mai 1903

Mein lieber Hochw. Herr P. Kugelmann!

 

Einmal habe ich Ihnen bereits von hier geschrieben, doch ich muß gestehen in einer Weise , wie ihn sarkastischer Witz eingegeben. Hoffentlich haben Sie es mir nich für übel genommen. Sie wissen es ja selbst, dass das Herz des Menschen ein ganz sonderbares Ding ist, dem man manches zu- gute halten muss, besonders wenn es das ausspricht, //was es// wenn es bedrückt wird. Der ganze Grund davon ist ja nichts anderes als die Sehnsucht nach Hause, Friede, Trost und Glück. Nur schade daß in dem Bestreben diese Sehnsucht zu stillen zu viele falsche Wege eingeschlagen werden. Das macht aber alles nichts, so lange man das eine hohe, erhabene Ziel, die ewige Ruhe, den wahren Frieden und den richtigen Weg dazu, die eigene Selbstvervollkommnung, nicht aus den Augen verliert. Freilich kostet es Mühe und Arbeit, denn der Geist der Abtötung ist dem Menschen nicht eingeboren. Was der heilige Hieronimus sagt in seinem Brief an Lactam wenn ich nicht irre, ‘Finet non noscuntur christiani, das kann man mit vollem Rechte von einem guten, vollkommenen Religiosen sagen. Fit, non nascitur perfectus. Wie nun bis jetzt noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, so ist auch noch keiner plötzlich vollkommen geworden, dazu kommt auch daß das Vollkommenwerden nicht so leicht it. Zu den schwierigsten Handwerken gehört eine lange Lehrzeit, zum Dok- tor der Philosophie und Theologie gehören sieben Jahre und um zur Vollkommenheit zu gelangen gehört oft ein gan- zes Leben, der eine wird’s vielleicht bald, der andere nach längerer Zeit fertig bringen und ein dritter wird’s schliess- lich gar nicht. Was nun meine Schwierigkeit betrifft, so weiß ich nicht, ob ich vollkommen werde, doch das tut ja auch

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nichts, ich habe wenigstens den festen Willen es zu werden und ich strebe jetzt auch wirklich darnach. Sie werden denken na bei dem Heinrich kommt es aber spät. Nun ja, es ist aber doch wenigstens da und ich muß Ihnen gestehen, ich hatte in Deutschland wenig Lust und Neigung dazu. Allerdings mö- gen die äußeren Umstände auch viel dazu beigetragen haben. Auch jetzt kann ich noch keine allzu äußerliche Frömmigkeit, die in Halsverrenken und Augenverdrehen sich kund gibt, leiden. Meine Ansicht ist es, daß eine gelungene Fröm- migkeit imnnerlich sein muss. Allerdings kann es nicht aus- bleiben, daß wenn sie intensiv ist, auch ihre äußeren Wir- kungen hat, doch meine ich, müßten dieselben vernunftgemäß geregelt werden. Es hat mir immer einen heillosen Schreck versetzt, und es erschien mir die Notwendigkeit des Strebens nach Vollkommenheit fast als Gewissenszwang, wenn ich diese abnormen Äußerlichkeiten als gut und ausgezeich- net gebilligt sah und oft auch hörte. Doch jetzt will ich Ihnen etwas von hier schreiben. Was mich selbst betrifft, so geht es mir noch ausgezeichnet. Das Klima vertra- ge ich ausgezeichnet, doch bin ich noch immer so mager und dürr, wie in Limburg, denn zum fettwerden hat man hier keine Gelegenheit, obgleich die Kost sehr gut ist, dafür sorgt eben die liebe Sonne schon. Meine haupt- sächliche Tätigkeit ist die Ministerei. Alle vierzehn Tage habe ich Predigt zu halten und jeden Sonntag Kate- chismus. Ausserdem bereite ich jetzt die Frauen und mehrere Kinder auf den Empfang der heiligen Tau- fe vor. Wenn das so weiter geht so bin ich aber fester Überzeugung, dass diese Mission auch in religiöser Beziehung einer großen Zukunft entgegengeht.

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Wir haben jetzt schon einen sehr guten Ruf erlangt und man sendet uns von weither die Kinder zur Erziehung. Was materielle Hinsicht betrifft, so ist es außer allem Zweifel, daß wir auch nur bei mittelmässig guter Wirtschaft in drei höchstens vier Jahren schuldenfrei sein werden. Später könnten wir uns dann nicht nur selbst unter- halten, sondern auch noch eine gute Unterstützung nach Deutschland schicken. Selbstverständlich ist das Geldmachen nicht unsere hauptsächliche Aufgabe aber non propeter hoc, ser non sine hoc. Zuerst kommt die Rettung der Seelen, das andere ist nur Mittel zum Zweck. Wie man überhaupt die Mittel zur Unterhaltung und Unterstützung der Mission erlangen kann, davon will ich Ihnen nur eine kleine Idee geben. Ich will Ihnen nichts von der Viehzucht erwähnen, die uns jährlich tausende abwirft, auch nicht von der Perlfischerei, die, wenn wir sie beginnen, uns in kurzer Zeit zum Wohlstand verhelfen würde, auch mache ich Sie nicht auf unsere Säge- mühle aufmerksam, die uns jährlich ebenfalls tausende einbringt, ich denke nur an die Erzeugnisse un- seres Garten. Sie werden es unglaublich finden, dass ich einen Kürbis (wir haben davon massenhaft) für 16 M in Buchstaben sechzehn Mark verkaufte. Für Wasser- melonen, die wir jedes Jahr zu hunderten haben zahlt man per Stück drei Mark, dasselbe gilt von sogenannten gigantischen Gurken. Dazu kommen noch Lemonen, Datteln, Kokosnüsse, Mais, Sorgum, Kappus usw., das alles ausgezeichnet gedeiht. Für einen jungen Hasen zahlt man 6 Mark und mehr, für ein kleines Schwein 20 Mark usw. usw. Sie sehen also

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daß wir hier tatsächlich eine großartige Mission und Arbeit für hunderte von Brüdern haben, wenn wir sie hätten. Sollten Sie trotz alledem meinem Berichte nicht glau- ben, nun dann legen Sie einmal zweitausend Mark an als Reisegeld, kommen Sie einmal hierhin, über- zeugen Sie sich und ich kann Ihnen dann gewiß sa- gen: Herr, weil du gesehen hast, glaubst du, seliger die nicht sehen und doch glauben. Arbeit haben wir also genug, das hindert uns aber nicht das geistliche Leben hoch zu halten. Ich will Ihnen in Kürze einmal unsere Tagesordung geben:

5 ¼ Aufstehen

5 ½ Betrachtung

6 Messe

6 ½ Frühstück

7 ¼ Arbeit

9 ½ Erfrischung, dann Arbeit

11 ½ Ende der Arbeit

11 ¾ Gewissenserforschung, Essen, Ruhe oder Erholung

2 ¼ Besuchung, dann Arbeit 4 Stunden

5 ½ Ende der Arbeit

6.00 Rosenkranz etc

8 ½ geistliche Lesung

9.00 Ruhe

 

Natürlich mußten wir in dieser Ordnung Klima usw. berücksichtigen und es ist doch besser diese Ordung, die genau beobachtete wird, als wenn sie streng- ger wäre und nicht befolgt würde. Monatlich haben wir außerdem einen Tag Geisteserneuerung und soviel wie jetzt ausgemacht ist jährlich einmal Exerzitien. Sie sehen also daß wir hier in der Mission nicht nur die Seelen der Schwarzen sondern auch unsere eigenen retten wollen. Jetzt noch eine Bitte. Dem lieben Bruder Bernhard fehlt für die geistliche Lesung ein Rodriguez, die weißen Ameisen fanden den In- halt der seinigen so geschmackvoll, daß sie ihn halb ver- zehrt haben. Den meinigen kann ich aber nicht entbehren. Haben Sie vielleicht einen für Ihn auf Lager? Leben Sie wohl, seien Sie herzlich gegrüßt und beten Sie ein wenig für Ihren ergebenen

Heinrich PSM

 

Graves of Rensmann and Droste Grave of Fr Rensmann
Source: Roberta Cowan, Rossmoyne Source: Roberta Cowan, Rossmoyne

 

 

 

1 Sr Brigida Nailon CSB Nothing is wasted in the household of God – Vincent Pallotti’s Vision in Australia 1901-2001, Richmond: Spectrum 2001:31.

2 Rensmann to Kugelmann, May 1903, Australien 1900-1907 B7 d. l.(3) ZAPP.