Kasparek, Matthias Br. (1871-1930)

Birth / Death: 

born 20 February 1871, Carlsruhe (Breslau)

died 12 May 1930, Beagle Bay, Broome, age 59

Was in the Pallottine spearhead party to take over Beagle Bay mission from the Trappists in early 1901 and spent 29 uninterrupted years as tailor, book-keeper, carter and labourer. Buried at Beagle Bay cemetery.

 

Charles Matthias Kasparek was born in Carlsruhe in Silesia (now Oppeln in Poland) as the son of cottager Michael and Maria née Glinlas. He attended public school to 8th grade and trained as a tailor before he entered the Pallottine novitiate at age 22 in September 1893. He received his habit in February 1894, and was active in Cameroon from October 1894 to February 1896.

 

He made his first three-year profession in June 1896 and his eternal profession in June 1899.1 He was one of the first staff suggested by Kugelmann for the Pallottine pioneer expedition to Australia and arrived in the Kimberley in January 1901 together with Br. August Sixt, Fr. Georg Walter, and Fr. Patrick White. A year later he wrote to Kugelmann that the two Brothers needed reinforcements of at least half a dozen more, and suggested Br. Wollseifer as a suitable candidate. There had been some tensions among the staff but ‘there have been candid discussions and promises of improvement and we shall see’. 2 Read in German (Letter A).  A few years later Kasparek was the only one left out of the four in the spearhead party, and Wollseifer was one of five Brothers sent for reinforcements. Kasparek thought that Cameroon was a completely different case:

 

The treatment of the blacks here needs to be entirely different from those of the African negroes. There you rule with stock and rod, but here this achieves nothing. .... People with intensive character are completely useless here. 3

 

Br. Kasparek often appears in Fr. Droste’s 1913 mission diary as travelling here and there. In October 1913 he accompanied Droste to the Milla-milla water tank, on 24 November he took two men to Beagle Bay for pearl-shell diving, on 27 November he went to Norman company’s pearling station at Bulman, on the 29th to Nilmerang, and a week later he took the mission boat Namban to Beagle Bay. In February 1914 he had to go to Broome with a sore finger and returned on 12th March. In mid-April he inspected the new windmill, two days later he went to Harry O’Grady’s pearling station in Pender Bay. In August he took Fr. Martelli (Bishop Gibney’s assistant) by sulky to the harbour in Beagle Bay, in November he took the Reverend Mother to the mission boat, and later that month he started to build a house for August and Gypsy on the mission. At the beginning of December he was fixing the road leading to the water pump and on Boxing Day he competed in the final horserace against Br. Krallmann and Br. Helmprecht.4

 

That year he also wrote a long letter to Kugelmann begging him to speak up for the continuation of the mission. They had received instructions in February 1911 to prepare the mission for sale to another denomination, but there were no offers, whereas the cattle for the season after next was already under contract. Like the other Brothers on the mission, Kasparek tried to demonstrate what a prosperous future the mission could anticipate, and hadn’t they only recently sent £200 to Limburg to support the motherhouse? But they were in a quandary:

 

We’re supposed to make money but we had to give up the pearling boat. We’re supposed to make money but we’re not allowed to trade: goods purchased in bulk can only be retailed at cost price. We’re supposed to make money but no Brother may absent himself from the station and miss the holy mass for more than two weeks. We’re supposed to make money but by all means don’t neglect the spiritual life.5 Read in German (Letter B)

 

Kasparek also earned money for the mission by making saddle packs with indigenous assistants David Cox and Joseph Mary and using his tailoring skills to produce clothes. He also acted as book-keeper and therefore knew about the finances of the mission.6

 

A letter from ‘aunties Carmelina and Wilhelmina’ at Beagle Bay to ‘Dear Ibal William Droste’ in November 1929 mentions that ‘our dear little Brother Kasprick he went to Mullewa’.7 It is the last paper trail of him. The following year, at age 59, Br. Kasparek died of a heart complaint, after 29 uninterrupted years at Beagle Bay mission.

 

Grave of Br. Kasparek Grave of Br. Kasparek, Br. Bachmair and Br. Pusken

 Br. Kasparek's grave at Beagle Bay

Source: Australien - Missionsstationen Kasten 18, ZAPP

Br. Kasparek's grave surrounded by Beagle Bay Brothers

Source: Roberta Cowan



 

 

Letter A

 

Broome, 23. 3. 02

Hochw. P. Kugelmann,

Heute am 23. März ist gerade ein Jahr seit unserer Ankunft in Beagle Bay verflossen. Ein langes Jahr, wenn man alle die Mühsale und Beschwerden erwägt welche man in diesem Zeitraum zu verkraften hatte. Aber ich hoffe der liebe Gott der sich an Großmut nicht übertreffen läßt, wird uns reichlich vergelten was wir hier tun. Wenn hier auch keine Krankheiten herrschen wie in Kamerun, so gibt es doch massenhaft andere Gelegenheiten die Geduld zu erproben.

Ein halb Dutzend Brüder das ist was hier fehlt. Wir zwei können kaum das Bestehende erhalten geschweige denn etwas neues zu beginnen. Im übrigen geht es jetzt hier, wenigstens was mich anbelangt (und für andere Leute schreib ich nicht mehr) etwas besser. Man hat sich gegenseitig ausgesprochen und einander Besserung gelobt und warte nun was die Zukunft bringen wird.

Wir sind augenblicklich (P. White und ich) gestern abend hier mit schooner angelangt, P. White um für die weißen Katholiken Gelegenheit zur Osterbeichte zu bieten, worauf er alsdann zu denselben nach Derby fährt, und ich um eine kleine Erholung zu haben, bin aber bis Ostern wieder zu Hause.

Die Behandlungsweise der Schwarzen hier ist ganz anders zu gestalten als diejenigen der Afrikaneger, während dort Stalk und die Rute herrscht, ist hier damit gar nichts auszurichten. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen daß einige Leute gelegentlich an der Mission große Unzufriedenheit unter den Schwarzen hervorgerufen haben. Leute mit heftigem Charakter sind hier vollständig unbrauchbar, nur kaltblütig gelassene Personen, (z. B. Br. Wollseifer) können hier etwas ausrichten, auch in Hinsicht seiner vielfältigen Beschäftigung sind solche Brüder hier sehr gewünscht.

Neues wäre kaum mehr zu berichten, wenigstens nichts erfreuliches, wenn ich aber wieder mal einige Zeilen von Eu. Hochwürden erhalten würde, so wäre ich sehr erfreut. Entschuldigen Sie die schmierige Schrift, die Umstände brachten es so mit sich. Mit der Bitte um Ihres und aller Mitbrüder Gebet, verbleibe

Eur. Hochw. ergebenster und gehorsamster

Br Mathias Kasparek 8

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Letter B

 

Beagle Bay, Ostern 1913

Hochw. P. Kugelmann,

Fröhlich Ostern feiernd befinden wir uns alle froh vereint hier in Beagle Bay (nur hochw. P. Bischofs und Droste sind in Broome). Die selben frohen Feiertage wünschen wir auch Ihnen und Ihren Zöglingen und Studenten. Sie werden vielleicht sagen daß es Ihnen immer gut gehe, bekanntlich soll es auch guten Menschen immer gut gehen.

Gestern abend hatten wir hier eine wunderschöne Mondfinsternis beobachtet welche ca. 3 ½ Std dauerte und so total war daß für eine volle Stunde nicht die geringste Spur von Mond zu entdecken war. Zehn Uhr abends war er wieder in vollem Glanze. Hoffentlich wird auch die Mondfinsternis, welche nun schon über zwei Jahre auf unserer Mission lastet, bald verschwinden, und hellem vollem Glanz weichen. Wie Hochw. P. Bachmair uns letztens erzählte wären Eur. Hochw. ein reger und lebhafter Verteidiger unserer Mission. Sie hätten uns wahrhaft keine grössere Osterfreude bereiten können als durch diese Botschaft. Es war aber auch hohe Zeit denn die Verzagtheit war wirklich schon weit gedrungen, nur P. Rudolf und ich waren noch die einzigen die noch weiter alle Hoffnung hatten. Wenn man die Dinge und Ereignisse aufmerksam betrachtet, die sich in der letzten Zeit zugetragen haben , so muß man unwillkürlich das handgreifliche Walten Gottes darin erkennen, früher Schulden über Schulden und in Deutschland und hier jetzt über £500 auf der Bank hier liegen. Früher konnten wir kein Vieh verkaufen, jetzt können wir nicht genug liefern, und die Käufer schon Verträge für nächstjähriges Vieh gemacht. Von Limburg wurde befohlen dass die Bulls aus der Viehherde weggeschafft werden sollen um weiteres Vermehren zu verhindern damit alles Vieh in drei bis vier Jahren verkaufsfähig wäre, dieses Vorgehen würde in der Nachbarschaft sofort bemerkt werden und uns bei weiteren Verkäufen große Schwierigkeiten bereiten, zudem würde der Ausfall der Vermehrung in diesen vier Jahren uns mindestens £2000 kosten, die wir dann von unseren Nachfolgern beanspruchen könnten. Ob jetzt vom Ende dieser vier Jahre 4,000 Stück Vieh oder nur die jetzigen 3,000 im Busch herumlaufen ist vollständig gleich. Die Arbeit und die Kosten sind die gleichen so wäre unverzeihlicher Unsinn und Vernachlässigung der Interessen der Gesellschaft wenn wir auf die Ansicht eingegangen wären. Somit mußte anstatt die alten Bulls weg noch neue angeschafft werden.

Eine Sisal-Hanf Farm ist begonnen worden, zwar noch sehr klein und wenig versprechend, aber große Dinge haben gewöhnlich kleinen Anfang. Eine neue Kirche soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Zahl der Kinder ist schon über 150. Überall Fortschritt, wo Stillstand da ist Rückgang. Voriges Jahr frug der Bischof Norton von Port Augusta in Südaustralia hier an

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ob wir gewillt wären eine neue Neger-Mission in seiner Diözese zu gründen, so wollte er uns die nötigen Ländereien von der Regierung verschaffen. P. Bachmair verwies ihn an P. General, und haben wir seither nichts mehr gehört. Ist dies nicht sonderbar? Wo die Menschen unsere Mission aufgeben wollen, werden uns vom lb. Gott noch andere angeboten. Halten wir alle diese Umstände dem Hochw. P. Rektor for Augen so antwortet er nur kopfschüttelnd: Was die in Limburg einmal beschloßen haben, das führen sie auch durch, und fürchtet daß er strenge Rechenschaft abzugeben habe, und wird, weil er mit der Auflösung nicht schneller voranmacht und noch an- anstatt abschafft. Folgenden Umstand will ich Ihnen noch berichten. Mehrere Monate nach P. Kopfs Visitation kam ein Brief von Limburg dass wir Geld machen sollten. P. Th. Bachmair kam eines Tages ganz niedergeschlagen zu uns und meinte die Limburger wollten Geld haben, wir sollten sehen auf irgendwelche Weise Geld zu verdienen, wenn ich nicht irre so waren es £400 welche L. jährlich von uns verlangte. P. Rektor wies dies Ansinnen entschieden ab, zumal wir damals noch sehr tief in Schulden steckten, einige Monate danach kam der Erlaß der Missionsaufgabe, Feb. 1911 hier an, gerade zu der Zeit wo die ersten Viehverkäufe abgeschlossen waren, welche den finanziellen Umschwung der Mission herbeiführten. Hochw. P. Kugelmann ich bin Ihnen sehr dankbar, Sie haben mir eine Last vom Herzen

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genommen, ich war sehr versucht alle diese Sachen an höherer Stelle vorzubringen, nun da ich weiß daß wir in Ihnen einen eifrigen Verteidiger haben, so will ich mich ruhig der Führung Gottes anheim geben. Einerseits ist es ja wahr, daß der Wille der Oberen der Wille Gottes ist, andererseits läßt sich der Wille Gottes durch Gebet auch umändern, wie schon oft geschehen ist. Besonders auf das heiligste Herz Jesu haben wir unsere Hoffnung gesetzt, dieses Herz, dem die ganze Mission geweiht ist, dessen erste Freitage wir durch Hochamt, öffentliche Aussetzung und Anbetung wir feiern, und in der täglichen feierlichen Benediktion verehren, und nun erst die tägliche Kommunion der Kinder, von 2000 Communionen monatlich, wie sollte da dieses barmherzige Herz nicht Mitleid mit uns haben? Soweit ist auch keine Aussicht eine andere Missionsgesellschaft zu finden, die Herz Jesu Missionare in Sydney welche gefragt wurden, haben freundlichst abgelehnt, die Steyler haben eine Mission der Jesuiten auf Holländisch-Indischen Inseln Timor – Coepang – Sumba, Inseln angenommen, welche nur 400 Meilen von uns entfernt nach Norden liegen. Nach unserer Ansicht (footnote: Br. Rudolf und ich) ist dies nur ein Kreuz, eine Prüfung Gottes, alle guten Dinge müssen ja erprobt werden, und nach diesem Kreuz wird ein anderes kommen. Hochw. P Provinzial vesichert uns wohl, daß keine finanziellen Bedenken die Gründe der Aufgabe wären, sondern nur sehr wichtige geistige Gründe,

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dieselben werden uns aber sorgfältig verschwiegen, selbst dem P. Rektor. Es ist ja wahr, in Kamerun ist ein größeres Arbeitsfeld, da sind viel mehr Seelen zu gewinnen, wir können nicht mit Tausenden zählen, der Heiland sagt aber auch es soll allen Völkern gepredigt werden. Nun gibt es aber auf der ganzen Welt kein Volk das so arm, elend, verlassen, verachtet, verfolgt und auf der niedrigsten Stufe stehend, als der Neger Australiens, und waren es nicht die Ärmsten und Verlassensten mit denen der Heiland auf Erden das meiste Mitleid hatte! Zudem sind Sie noch sehr schwer zu bekehren, widerspenstig und halsstarrig, die Alten, Sterbenden und Kinder sind unsere Hoffnung. Wenn auch die Bekehrungen der Kameruner so große Fortschritte machen so ist dies doch kein Grund zur Selbstüberhebung und zur Verachtung der armseligen Kuh-Mission, denn leicht können diese Bekehrungen die Folge der Gebete Armer, verkannter Ordensleute oder einfältiger Weiblein sein, welche ihren Gott mehr lieben als der große Bruder Bonaventura. Die größte Freude aber würden Sie uns bereiten wenn Sie selbst kommen würden, sagen Sie auf der nächsten General-Consulta Sie würden die Mission selbst weiterführen wenn die Aufgebidee nicht verstummt, oder der P. General soll dieselbe wieder übernehmen, wofür sind denn die neuen Leute in Galizien bestimmt. Ihr Bild hängt

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noch all die Jahre hier im Refektorium und wartet auf Sie. Ich habe die Überzeugung daß Sie noch hier erscheinen werden und die Mission auf die Höhe bringen, wie Sie mit Limburg und Masio getan. Gesundheitlich denke ich daß es Ihnen hier nicht schlechter gehen wird als im naßkalten Limburg, und P. Rektor wird froh sein wenn er wieder von seiner Last befreit wird.

Nun also wissen Sie unsere Beschwerden und Bedrängnisse, verlassen Sie uns nicht. Helfen Sie uns so gut Sie können, P. G. Walter scheint uns vollständig verlassen zu haben. Man hört kein Sterbenswörtchen mehr von ihm oder über ihn. Geld sollten wir machen, aber das Perlboot mussten wir abschaffen, Geld sollen machen aber Handel dürfen wir nicht treiben, das ist im Großen eingekaufte Sachen dürfen wir auch im kleinen nur zum selben engros Preise abgeben. Geld sollen wir machen, aber kein Bruder soll mehr als zwei Wochen von der Station, d. h. ohne Messe, entfernt bleiben Geld sollen wir machen, aber auch das geistige Leben nicht versäumen. Wie ich höre hat P. Rektor letzthin den P. Bischofs in Broome beauftragt £200 nach Limburg zu senden. Mir selbst geht es gesundheitlich gerade nicht schlecht doch werde ich mit der Zeit schon recht schwach, was ja auch eine Folge meines bewußten Herzfehlers sein dürfte.

Also bitte ich Sie nochmals, tuen Sie Ihr bestes für uns und schließe als Ihr aufrichtig ergebener Jünger in Christo

Br. Mathias Kasparek PSM9

 

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1 Kasparek, Matthias [Br] P1 Nr 18 ZAPP.

2 Kasparek to Kugelmann 23 March 1902, Australien, Nachlass Kugelmann, B7d.l (1) ZAPP.

3 Kasparek to Kugelmann 23 March 1902, Australien, Nachlass Kugelmann, B7d.l (1) ZAPP.

4 Droste diary in Droste, Wilhelm P. P1-17 ZAPP.

5 Kasparek to Kugelmann Ostern 1913 Australien, Nachlass Kugelmann, B7d.l (1) ZAPP.

6 Sr Brigida Nailon CSB Nothing is wasted in the household of God – Vincent Pallotti’s Vision in Australia 1901-2001, Richmond: Spectrum 2001:25.

7 Aunties Carmelina and Wilhelmina to Droste, Nov 12, 1929 Droste, Wilhelm [P] P 1 Nr 17 ZAPP.

8 Kasparek to Kugelmann 23 March 1902, Australien, Nachlass Kugelmann, B7d.l (1) ZAPP.

9 Kasparek to Kugelmann Ostern 1913, Australien, Nachlass Kugelmann, B7d.l (1) ZAPP.